Sumpflochtreffen

An einem sonnigen Mittwochmorgen, die Ferien hatten
gerade angefangen, Frauchen und Herrchen hatten ihr
Frühstück beendet und lasen in der Zeitung, die großen
Leos lagen dösend auf dem Sofa, mein Bauch war voll,
ich war satt vom Frühstück und in mir machte sich eine richtige wohlige Müdigkeit breit. Vor der Terrassentür
legte ich mich zurecht und überließ mich meinen geliebten
Tagträumen.

.

Darin kam immer wieder das reparierte und neu gestrichene Menschensumpfloch vor. Ich malte mir aus wie es wäre, darin die ein oder andere Runde zu drehen.
Denn Schwimmen tue ich für mein Leben gern, und darin bin ich richtig gut. Frauchen sagt sogar, dass ich es schneller gelernt habe und besser kann als die beiden Jungs.
Aber sagt mal ehrlich, es ist doch auch allgemein bekannt, dass Mädchen immer etwas mutiger sind als
Jungs.
Das am Rande!
An dem Morgen hätte ich besser gleich wach bleiben sollen, plötzlich wurde ich unsanft geweckt. Ich schrak hoch und der Kläffer blieb mir im Halse stecken.
Rumpelte da doch eine rote Blechdose mit etwas zweirädrigem Viereckigem im Schlepptau die Einfahrt hoch. Es hüpfte und polterte bis es schwungvoll direkt vor dem Haus zum Stehen kam.
Frauchen und Herrchen liefen gleich nach draußen und ich durfte mit. In der letzten Zeit darf ich häufiger mit nach draußen, wenn was los ist.

Neben der Blechdose standen zwei, die sich freuten,
und auch Frauchen und Herrchen lachten. Lefzenlecken
rechts, Lefzenlecken links und ein Nasenküsschen.
Das mach ich auch immer, wenn ich mich ganz doll freue. „Ach und das ist eure neue Kleine?“
(Wie? Neu? Und Klein? Ich glaub, ich spinne! Ich bin weder neu, noch bin ich klein. Na ja, sie meinten es nur nett.).

Als das Neuste ausgetauscht und die Kaffeekanne leer war, geschah es:
Die rote Blechdose mit Kasten dran rumpelte in Richtung Hundeplatz. Unter den schattigen Bäumen wurde der Kasten abgespannt. Die Menschen klappten hier, falteten dort und im Nu war ein Stoffhaus mit Zaun drum entstanden. Die beiden netten Leomädchen aus der Blechdose mussten hinter den Zaun und Haus mit Garten waren fertig. Genial! So etwas kannte ich noch nicht. 

Der nächste Tag begann fast genauso. Eine grüne Blechdose mit Stoffhaus, zwei Menschen und zwei netten Hundemädchen kam an.

Am Freitag kamen noch mehr, und alle fanden einen
schattigen Platz unter den Bäumen. Die Menschen saßen und erzählten, und wir Leos durften überall herumrennen. 

Als wir wieder auf dem Hundeplatz ankamen, stand dort plötzlich eine gelbe Blechdose, so groß wie die meines
Herrchens. Am Steuer saß einer, der mir gut gefiel, mein entfernter Cousin aus den Niederlanden.
Er lehnte sich ganz cool aus dem Fenster, fragte nach dem Weg zum „Sumpflochtreffen“, und hatte noch gar nicht gemerkt, dass er schon da war.
Na ja, er heißt „Eros“! Liebe macht ja bekanntlich blind.

Aber, wenn ich größer bin, will ich auch mal hinter dem
Steuer von Herrchens Blechdose sitzen.

Abends mussten die Getränke für den nächsten Tag schon einmal getestet werden und auch Jo, der Barkeeper, nahm die ersten Bestellungen
für seine äußerst schmackhaften Longdrinks auf.

Als dann Jelle seine gelbe Blechdose ausleerte, bunte Lichter und laute Musikkästen aufstellte und – wie
sollte es anders sein mit einem Hund, der Eros heißt – in einer mir unverständlichen Sprache von „Liebe“ sang, wurden alle sehr lustig.
Ich kam ausgesprochen spät zu meinem Schönheitsschlaf.

Am Sonnabend fielen Leos mit ihren Familien aus allen Himmelsrichtungen ein. Alle freuten sich total, wollten
spielen und mal wieder Sumpflochluft schnuppern, was immer das auch ist.
Der Tag sollte mit einem Spaziergang beginnen. Alle wollten loslaufen, ich auch. Obwohl Spazierengehen nicht unbedingt meine große Leidenschaft ist, denn ich habe ja viele andere Begabungen. Doch ich wollte mitgehen, bis Frauchen auf die Idee kam, Colja zu nehmen. Ich sollte mit Marcel gehen. Marcel ist nett, aber ich bin nicht mitgegangen, sondern am Tor stehengeblieben. Sofort rammte auch Fellow die Pfoten in den Boden und ging keinen Schritt mehr weiter. Wir sind umgekehrt und durften lustig miteinander spielen, während alle anderen im Wald waren.

Lange hielten sie es aber dort nicht aus. Mit hängen-
den Ohren und langer Schlabbpperzunge kamen
sie zurück und verwandelten unser schönes Bade-
becken in ein braunes, modriges, pampiges
Sumpfloch.

Das war ein Spaß!

 

Auch unsere Menschen waren jetzt hungrig und durstig und hatten sich viel zu erzählen, so dass wir Leos alle
miteinander ungestört spielen konnten. Dabei ging es natürlich immer um uns und ich habe dabei viel Neues
erfahren. Es gibt offensichtlich viele schöne Möglichkeiten, wie man als Leo das Leben genießen kann, vor
allem, wenn man bei netten Menschen wohnt. 

Mein Frauchen und mein Herrchen haben sich gefreut,
dass so viele ihrer Wauzis mit ihren Menschen gekommen waren und gute Laune mitgebracht hatten.

Diese beiden hier sind Freyja Unke und Finkas Unkas.
Sie haben hier vor längerer Zeit, als ich noch nicht hier war, gewohnt. Sie wollten natürlich erst einmal wissen, was ich hier zu suchen habe, aber dann waren sie ganz nett und haben mit mir gespielt.
Freyja hatte auch ihren Freund, den Olifanten mitgebracht. Ich habe das nicht ganz verstanden, aber er
scheint hier mal eine besondere Rolle gespielt zu haben.
Jedenfalls haben alle gemeint, dass es schade wäre, dass Frau Antje nicht da wäre. Sie hätte sich bestimmt gefreut, den Olifanten wiederzusehen und zu sehen, dass
er glücklich und gesund ist und sich gar nicht mehr verändert hat.
Ich fand ihn ihn auch lieb. Allerdings roch er etwas
gebraucht. Freyja spielt gern mit ihm. 

Kurz vor Sonnenaufgang sind wir alle schlafen gegangen.

Am nächsten Morgen nach einem leckeren lustigen Frühstück falteten die Menschen ihre Stoffhäuser
wieder zusammen , verstauten ihren Vorgartenzaun in ihre Blechdose und auch die meisten Blechhäuser
fuhren wieder davon. Schade! Ich hätte gern noch aus den Geschichten der großen Leos gelernt.
Einige blieben bei uns und fuhren noch einmal mit uns an die Weser zum Schwimmen.

An dem Tag ging ich sehr früh schlafen, denn ich musste
über alles nachdenken, was ich so erlebt und gelernt hatte.

Als ich am nächsten Morgen meine Inspektionsrunde
über unser Grundstück machte, war alles leer.

Nur noch eine kleine Wasserpfütze im Trinknapf war
übrig geblieben.
Schade!!! Es waren schöne Tage und mit dem ein
oder anderen Leo hätte ich gern noch ein Wort ge-
wechselt.
Aber im nächsten Jahr kommen sie bestimmt alle wieder.


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